Zucht

Bisher hatten wir dreimal Nachwuchs von unseren Strumpfbandnattern. Zweimal von der Unterart marcianus, einmal von der Unterart atratus.

Grundsätzlich ist nach unserer Auffassung die Nachzucht von Strumpfbandnattern als relativ einfach anzusehen. Dies liegt vor allem daran, dass die Tiere lebendgebärend sind und somit keine Eier legen. Die Inkubation in einem Brutapparat entfällt somit.

Die Verpaarung der Tiere erfolgt bei uns immer nach der durchgeführten Winterruhe, die bei uns 4-6 Wochen dauert. Im Anschluss an die Winterruhe empfiehlt es sich den Tieren einige Tage bis zu zwei Wochen Zeit zu geben, bis sie zur Paarung zusammen gesetzt werden. Wir hatten unsere marcianus in 2009 bereits nach 3 Tagen zusammen gesetzt. Die Folge war, dass zwar Paarungen beobachtet werden konnten, das Weibchen aber wohl noch nicht befruchtungsfähig war bzw. nicht befruchtet wurde. Sie mußte deshalb im April erneut verpaart werden. Komischerweise hat die Paarung bei den atratus geklappt. Wir werden jedoch in Zukunft den o.g. Zeitraum bis zur Verpaarung abwarten.

Es stellt sich nun die Frage, ob und wie die Tiere überwintert werden sollen/können. Unserer Meinung nach ist eine Überwinterung bei einem Zuchtvorhaben im Folgejahr erforderlich. Ansonsten kann laut einschlägiger Literatur auch auf die Winterruhe verzichtet werden. Allerdings ist eine Winterruhe auch immer eine Möglichkeit für die Tiere sich zu regenerieren. Jungschlangen werden bei uns im ersten Jahr nicht überwintert.

Wir verbringen zur Durchführung der Winteruhe unsere Tiere in Faunaboxen. Die Böcke müssen nach Unterart getrennt in einer Box überwintern, die Damen bekommen natürlich ein Einzelzimmer. Im Anschluss werden die Boxen einige Tage in unseren Schlafzimmerschrank gestellt, da im Schlafzimmer niedrigere Temperaturen herschen als im Rest der Wohnung. Die Tiere verstehen den Hinweis und stellen sich auf die Winterruhe ein. Anschließend werden die Boxen in unseren Keller in einen alten Kühlschrank gestellt. Dieser kann eingeschaltet werden, falls der Keller nicht die erforderliche Temperatur von 8-10 Grad aufweist. Außerdem hat der Kühlschrank den Vorteil, dass die Tiere beim Betreten des Kellers nicht in ihrer Winterruhe gestört werden. Vor der Überwinterung ist unbedingt darauf zu achten, dass der Darm der Tiere entleert ist. Ansonsten können Futterreste im Tier anfangen zu faulen, was den Tod der Tiere zur Folge haben kann.  

Die auf die Winterruhe folgenden Paarungen verliefen bei unseren Tieren ziemlich wild. Die Männchen wurden teilweise bei eingeführtem Hemipenis durch die Weibchen über die Kletteräste im Terrarium geschleift. Es scheint ihnen aber nicht geschadet zu haben. Grundsätzlich verpaaren wir unsere Weibchen mit beiden zur  Verfügung stehenden Männchen. Allerdings setzen wir die Männchen nicht gleichzeitig zu ihren Damen. Somit läuft die Paarung „geordneter“ ab.  

 Ungefähr 3 Monate später erfolgte bei uns die Geburt immer in den frühen Morgenstunden oder in der Nacht, so dass wir sie leider bei allen drei Würfen verpassten. Die Jungtiere waren alle wohlauf. Unsere Marcianusmama bescherte uns 2008 17 Jungtiere, 2009 21 Jungtiere. Die Unterart atratus gab sich mit 12 Jungtieren 2009 zufrieden. Alle Tiere waren wohlauf und wir hatten noch keine Totgeburten bzw. Wachseier. Die Jungtiere häuteten sich problemlos im Geburtsbecken (Terrarium des Muttertiers) und wurden anschließend in 30x30x30 cm große Aufzuchtbecken gesetzt. Bei diesen handelt es sich um Glasterrarien, einfach deshalb, weil man die Aufzuchtbecken sehr oft reinigen muss. Als „Bodengrund“ verwenden wir Küchenpapier. Eine halbierte Toilettenpapierrolle und eine Korkrinde als Häutungshilfe vervollständigen die Einrichtung. Als Wasserschalen werden Plastikschälchen zur Verpackung von Feinkostsalaten verwendet, welche wir jede Woche austauschen. Wasserwechsel und Beckenreinigung erfolgen alle 2-3 Tage, je nach Verschmutzungsgrad.

Bei der Fütterung achten wir darauf, das Futter sehr klein zu schneiden. Das beugt dem Verbeissen von 2 Babys in ein Futterstück vor. Zudem sollten sie beobachtet werden, um doch notfalls eingreifen zu können. Als Erstfutter verwendeten wir Stint, später ein Stint-/Babymausgemisch. Dieses wird bei jeder Fütterung mit Korvimin vitaminisiert.